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Von der Barrikade, die als Kunstwerk angesehen wird.

Sonnabend 12. Januar 2013

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Von der Barrikade, die als Kunstwerk angesehen wird.

Sonntag 25. NoV. Die Aufführung war echt nicht schlecht am Samstag, 24.Nov im Wald von Rohanne, wo der kollektive Widerstand die Spitze der Intensität erreichte, Entschlossenheit, Zusammenhalt. Flaschen, Steine, Erde, Raketen, Feuerwerk, Molotovcocktails, Holzstücke und Stahlkugeln... die Bullen sind wie Schweine: Die fressen alles. Noch besser: zwei Tage, während die in der ZAD verteilten Oppositionellen ihnen eine vielfältiges und reichhaltiges Menü anboten, das Special "Notre-Dame-des-Landes". Sicher, die Bullen sind nicht ausgenommen von dieser Grossherzigkeit, die Ihnen so eigen ist: sie verteilten in erschreckenden Ausmassen Tränengas, Blendgranaten, und Gummigeschosse, was schlussendlich irgendwann nervig wird; während einer dieser Sequenzen von legendärer Feuchtgebietsguerilla, wo es aus allen Richtungen knallt, hab ich ne Flashballkugel abbekommen, ohne Folgen.

Ah! Man musste sich das anschauen, wie das Volk, das ganz nah bei stand, durch seine Präsenz am Waldrand die Vermummten KämpferInnen verteidigte, denen es nicht möglich war, rauszukommen, um sich zurückzuziehen, gierig nach frischer Luft, Anonymität und Geselligkeit. So musste man ganz nah an der "Front" mit dieser unvermummten, tanzenden Menschenmenge umgehen, die die Gendarmes fast schon schubsten, die den irregulären Kämpfern Beifall spendeten, sie beschützten, indem diesmal SIE Steine und äste warfen gegen die sich in Panik befindenden Bullen (stellt euch bildlich vor: ein Ring von Tapferen, Arme untergehakt, singend, wie ne Locke), dann haben sie sie eingegast. An einem Moment versuchte eins der überausgestatteten Oberbullenkommandos die riesige Wurzel hinter dem Erdhügel, wo sich einige Kameraden verschanzten, zu umgehen, um sie von dieser uneinnehmbaren Festung, von der aus zahlreiche Angriffe gestartet wurden, auszuquartieren. Im diesem dichtgewachsenen und feuchten Wald, wurden das Vorankommen der Bullen zudem noch viel schwieriger gemacht dadurch, dass hinter jedem Baum, in allen Weggräben die Kollegen kauerten, mit Wurfgeschossen in den Händen. Aus dem Hintergrund kamen die petroleusen (cf.:http://en.wikipedia.org/wiki/Pétroleuses) mit Säcken voller Steine zum Weitergeben: Plötzlich waren zig wachsame Leute mit einem Mittel der Verteidigung ausgestattet, und alle waren auf ein Ziel ausgerichtet: Zu verhindern das die Bekloppten vorankommen. Die Zeit hielt an... Keiner war ängstlich, aber was waren wir mutig! Und wir waren schön, alle zusammen es ihnen zur Herausforderung zu machen vorbeizukommen! So stiessen sie auf die ersten Lienen von Werfern, gedeckt von der zweiten und dritten Reihe von Steineschmeissern, menschenskind! Sie habens nicht geschafft.

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Sie haben 12 Stunden gebraucht, um die Widerständler, die in den Baumkronen waren, auszuquartieren, 10 Bäume zu fällen und eine Hütte zu zerstören. Meine Freunde, in Wahrheit sage ich es Euch: Wir sind Legion, was auch immer sie zerstören, wir bauen es wieder auf. Soweit was die Bäume angeht, es bleiben noch tausende. Zwei Tage vorher, hockte ich zusammen mit nem befreundeten Akkordeonspieler auf einer Barrikade auf dem Suezweg, ich genoss ein Glas Muscadet nicht weit weg vom Rosier (ehem. besetztes Haus, Abriss war am 23.11). Wir stritten uns über Kunst, über Improvisation, über die Schönheit, und uns ist aufgefallen, egal, was unsere Rolle im Leben sein wird, es ist lebenswichtig seine Einzigartigkeit zu pflegen. Seit dem heisst es, in Notre-Dame-de-Landes zu kämpfen, allen Hoffnung, Stärke und die Courage einen Traum zu leben, zu geben.

Denn es ist ein Traum, und er hört nicht auf, immer schöner aufzublühen.S.