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Der Kampf gegne das Flughafenprojekt geht weiter in Notre Dame Des Landes

Freitag 9. November 2012

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Die ZAD ist ein Ort, an dem gegen ein Flughafenbauprojekt protestiert wird, ungefähr 20km nördlich von Nantes gelegen. Das Flughafenbauprojekt wurde zum ersten Mal vor über 40 Jahren vorgeschlagen und ist seit dieser Zeit mit konstantem lokalen Protest konfrontiert.

Das Projekt ist in den Händen des multinationalen Konzerns VINCI, der uns auch mit anderen "Services" versorgt wie z.B. Gefängnissen, Autobahnen und Kernkraftwerken*. Außerdem ist es das Baby von Jean-Marc Ayrault, dem früheren Bürgermeister von Nantes und heutigen Premierminister von Frankreich. 2009 fand auf dem Gebiet ein Klimacamp statt, und seitdem haben sich die leeren Häuser, Felder und Wälder nach und nach begonnen mit Menschen zu füllen, die angeekelt genug waren von dem Projekt um zu bleiben und sich ihm zu widersetzen. Die Gründe zu bleiben sind so verschieden wie die Personen, aber die Besetzer_innen sind sich einig darüber, dass der Kampf gegen den Kapitalismus nicht nur etwas theoretisches sein kann sondern täglich in der Praxis gelebt werden sollte.

Bis in die zweite Oktoberwoche hinein konntest du noch in der ZAD ankommen und dir die über 30 Squats, die sich über die 2.000 Hektar bedrohten Landes verteilen, anschauen. Du konntest die wunderschöne Strohballenhaus Bäckerei besuchen, die das gesamte Gebiet zwei Mal in der Woche gegen Spende mit frischem Vollkornbrot versorgt hat, die vielen kollektiven Gärten, das selbstgebaute Windrad zur Stromerzeugung, eine unglaubliche Bandbreite an Hütten auf der Erde und in Bäumen, hergestellt aus gesammelten Materialien, und vermutlich wäre es möglich gewesen zu einem Konzert zu gehen, an einer Aktion teilzunehmen, zu einigen Workshops zu kommen um klettern oder stricken oder einen Rocket Stove Ofen bauen zu lernen. Dennoch ist es für uns das wichtigste gegen den Flughafenbau zu kämpfen als ein Mittel unseren Widerstand gegen Konsumkapitalismus durch unser tägliches Handeln auszudrücken.

Gerade jetzt im Moment lassen wir uns aber nicht viel Zeit für Strickworkshops. Am Dienstag, den 16. Oktober begann die großflächige Räumung der Orte, die wir zu Hause nennen, und sie meinen es ernst. Gepanzerte Mannschaftswagen kamen en masse ab sechs Uhr morgens an und hatten bis zehn Uhr bereits sieben besetzte Häuser geräumt und eine große Gemeinschaftshütte niedergebrannt. Ungefähr 1.200 Cops wurden für die sogenannte "Operation Cäsar" mobilisiert um die Arbeiter_innen zu schützen, die in Transportern sitzen, auf denen der Firmenname unkenntlich gemacht wurde. Seitdem haben wir zuschauen müssen, wie alle diese Häuser dem Erdboden gleichgemacht wurden, und darüber hinaus weitere Häuser und Hütten geräumt und zerstört wurden. Außerdem haben wir nahezu alle eine hochgradig ungesunde Menge an Tränengas eingeatmet und genug blaue Transporter und Uniformen für den Rest unseres Lebens gesehen.

Auch wenn wir nicht abschätzen können, was uns nächste Woche erwartet, scheint es so als würden Räumungen und Zerstörungen weitergehen, und wir glauben vorhersagen zu können, dass dies drei weitere ab Samstag räumbare Häuser betreffen wird. Wir organisieren die Verteidigung dieser Häuser und Hütten, die uns noch verbleiben, und eine große Party mit den Personen, die gekommen sind um uns zu unterstützen, denn wir sind der Meinung, dass es immer noch viel zu feiern gibt. Auch wenn wir jeden Tag sehen wie ein weiteres Haus zerstört wird, sehen wir doch auch Essensberge, Gummistiefel, Regenkleidung, saubere trockene Socken, Tee, Gasbrenner, Batterien, Kleidung und andere Materialien, die Menschen vorbei bringen. Dies und all die Nachrichten, Demos und Soliaktionen aus ganz Frankreich und verschiedenen anderen Ländern führt dazu, dass wir uns stark fühlen.

Auf unserer Webseite (ww.zad.nadir.org) gibt es einen Aufruf zu Soliaktionen und wir hoffen viele Leute, auch dich, am 17. November zur Wiederbesetzungsdemo zusammenbringen zu können. Für uns geht der Kampf weiter, und wir freuen uns über die Unterstützung der Personen unter euch, die genauso desillusioniert sind wie wir von diesem Unternehmen, dem Staat und der Kontrolle, die auf unsere Leben ausgeübt wird. Es ist weit davon entfernt vorbei zu sein, dies ist erst der Anfang! * VINCI und Tochterfirmen sind auch in Deutschland aktiv, u.a. in der Nukleartechnik und im Straßenbau (Bsp. Axians NK Networks & Services, EUROVIA Gestein GmbH und Nickel GmbH).