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Donnerstag 3. Januar 2013
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Wennn du verhaftet wirst: Alamiere die Umstehenden Personen, damit sie das Legalteam informieren.
Wenn du Zeuge einer Festnahme wirst: Rufe die Nummer an, welche du auf diesem Flyer/Flugblatt findest an. Gebe eine Beschreibung des Aussehens und der Kleidung der verhafteten Person, die Uhrzeit, sowie die Umstände und Ort der Verhaftung an. Gib am Telefon keinesfalls Namen oder Informationen über Delikte/Straftaten (zum Beispiel « mein Freund war am sprühen »). Wenn Niemand ans Telefon geht, dann hinterlasse eine Nachricht mit denn Infos, damit du zurückgerufen werden kannst.
Diese Nummer dient ausschliesslich zur Zentralisierung von Informationen über Verhaftungen und der Organisation von Unterstützung (Leute auf dem Revier abholen , die Verteidigung für die Prozesse organisieren ...).
Vergesst nicht euch wieder zu melden, wenn ihr oder ein/e Freund/in entlassen werdet. Bitte ruft die Nummer zu keinem anderen Zweck an.
Einmal auf dem Revier: Entweder du bleibst 4 Stunden oder weniger auf dem Revier, hier handelt es sich um eine simple Abklärung deiner Personnalien, oder dir wird in der ersten Stunde nach deiner Verhaftung mitgeteilt, dass du dich in ”garde-à-vue” (“Polizeigewahrsam”) (GAV) befindest. Diese kann bis zu 24 Stunden dauern und danach nochmals um 24 Stunden verlängert werden (außer in bestimmten Fällen wie bei Terrorismus oder Bandekriminalität, in welchen sie bis zu 96 Stunden dauern kann).Ab dem Zeitpunkt, da dir die GAV signalisiert wurde, hast du das Recht einen Arzt zu sehen (auch wenn du keine Medikamente nehmen musst und auch wenn du keine Schläge während der Verhaftung erhalten hast).
Zudem kannst du um ein Telefonat mit einer dir nahenstehenden Personn bitten, allerdings werden die Bullen das Gespräch mit deiner nahestehenden Person führen.
Außerdem kann auf deine Anfage hin ein Anwalt, bei den Befragungen während der GAV dabei sein. Fals du keinen Anwalt kennst, so wird dir einer gestellt. Fals ihr mehrere auf dem Revier seit, so lasst die bekannten Anwälte jenen, welche die höchsten Strafen riskieren.
Der/die AnwältIn ist nicht unbedingt dein Komplize, du bist weder gezwungen ihm/ihr alles zu erzählen, noch ihm/ihr komplet zu vertrauen.
Du wählst deine Verteidigungs-Strategie und deine Verhalten gegenüber der Polizei.
Strategien des Widerderstandes und der Non-Kooperation : Um die Arbeit der Polizei zu verlangsamen, geben manche Leute gar nichts an und verweigern die Angabe ihrer Personalien.
Andere beschränken sich auf die Angabe eines Minimums von Informationen (Namen, Vornamen, Geburtsort und -datum).
Eine weitere erprobte und zu Erfolg führende Methode ist es eine erfundene Personalien (die Annahme von existierenden Personalien gibt große rechtliche Probleme). Dafür brauchst du: Ein neuer Name, neuer Vorname, neuer/s Geburtsort und -datum + neue Erzeuger. Die Bullen könnten dich nach den Namen deiner Erzeuger fragen, um (-dich mit dem Argument unter Druck zu setzen) die Richtigkeit deiner Angaben zu überprüfen. Diese Methode stellt ein geringes Delikt in sich dar, das jedoch in der Norm nicht verfolgt wird (eventuell auf Grund von Geringfügigkeit).
Nichts zu sagen ist dein Recht.
Während der Befragung kannst du antworten “je n’ai rien a declarer!” (Ich verweigere die Aussage), um nicht zu sagen “je ne sais rien” (ich weiss nichts), womit du eine Angabe machst. Je mehr diese Strategien kollektiv verwendet werden, um so effizienter und einfacher sind sie durchzuführen.
Was auch immer dein Vorgehen ist, gib auf keinen Fall Informationen über andere verhaftete Personen, noch über die Aktion an. Denuziert niemals eine andere Person, was auch immer die Bullen dazu sagen. Die Angabe vieler Informationen, verkürzt nicht deine GAV und kann die Verteidigung am Tage deines Prozesses komplizierter machen.
Du kannst die Unterschrift der Dokumente, welche die Bullen dir präsentieren (Befragungs- Protokol, Bestätigung deiner Entlassung aus der GAV,...)verweigern. Unterschreiben bedeutet anzuerkennen, dass alles gut gelaufen ist und hindert dich auf Dinge, welche du während der GAV gesagt oder erlebt hast später zurück zu kommen.Du kannst die Aufnahme von Fotos, die Abnahme von Fingerabdrücken und Entnahme von DNA verweigern. Trotz der Möglichkeit der Verweigerung, könnt ihr für selbige angezeigt werden. Die Verweigerung der erkennungsdienstlichen Behandlung, untersrteicht jedoch eine politische Position.
Im Falle einer “comparution Immediat” (sofortiger Prozess/Vorführung vor den Strafrichter): Nach der GAV kannst du direkt zum Gericht gebracht werden, einmal dort kannst du jedoch auch deine sofortige Verunteilung verweigern. Dies erhöht aber das Risiko in Untersuchungshaft gebracht zu werden. Allerdings sind die Strafen, welche in einer “comparution immediat” erteilt werden normalerweise härter. Die “comparution immediat “ zu verweigern, bedeutet Zeit für die Organisation deiner Verteidigung zu gewinnen. Fals du eine Arbeitsstelle und einen Wohnsitz angeben kannst, vermindert dies die Wahrscheindlichkeit, in Untersuchungshaft gesteckt zu werden.
Es ist dir freigestellt deine Papiere bei dir zu haben oder nicht. Du bist grundsätlich nicht verpflichtet Ausweispapiere mit dir zu führen. Einige verweigern es ihre Identität anzugeben.Dies erhöht aber das Risiko einer “vérification d’identité”(“erkennungsdienstliche Behandlung”) (max. 4 Stunden auf dem Revier).Als kollektive Strategie verwendet, erschwert es jedoch die “travail de fichage”(“polizeiliche Erfassung”) und ermöglicht anonym zu bleiben.
Denk daran folgendes dabei zu haben: den Kontakt eines Anwaltes und wenn du in Behandlung bist, deine Medikamente und/oder dein Rezept. Da ein Rezept im Normalfall deinen echten Namen enthällt, solltest du jenes in deiner Strategie berücksichtigen.
Achtung vor den Konsequenzen, wenn du folgendes dabei hast: illegale Drogen, Waffen(Schweizer Messer, Cutter), Wurfgeschosse(Glasflaschen, Steine), Adressbuch und Telefonverzeichnis, welche beschlagnahmt werden können um Polizeiarbeit zu erleichtern.
Gegen die Wirkung der Cs-Gas(-granaten): Augentopfen um sich die Augen auszuwaschen; Zitronensaft, Essig, Maalox oder Xolaam zur Befeuchtung deines Halstuches(Vermummung) oder deiner Haut, du atmest dann besser. Taucherbrille um die Augen zu schützen.
Gegen die Wirkung von Pfefferspray: Wasserdichte Kleidung Zitronensaft, Essig, Maalox oder Xolaam zur Befeuchtung deines Halstuches(Vermummung) verschlimmern die Wirkung des Gases
Im Falle eines Polizeiangriffs: Keine Panik! Bleibt in Gruppen und lasst Niemanden zurück damit unnötige Festnahmen vermieden werden(Leute aus einer zusammengeschweißten Gruppe zu isolieren ist für die Polizei viel schwieriger). Behalte die Gruppe im Auge, denn Jene die nicht folgen können riskieren festgenommen zu werden. Blockbildung gibt Kraft, versuche mit Leuten zusammenzubleiben, die du kennst, falls jemand festgenommen wird können die Anderen das Legalteam informieren, damit dieses Unterstützung organisiert.
Im Falle einer Verletzung: Bildet eine Menschenkette um Verletzte zu schützen und gleichzitig die Bullen im Auge zu behalten. Schreit “Medic” (Sani) und gebt den Standort der verletzten Person an. Es sind Gruppen dafür vorgesehen. Falls du “Medic” schreien hörst, leite den Ruf und den Standort weiter.
Du kannst außerdem die Medics anrufen: Nummer des Medic Team: 07 60 26 42 14
Ohne “commission rogatoire” (“Durchsuchungsbefehl”) oder “arêté du Procureur” (“juristisch abgesegnete Straßensperren auf Grund dringenden Tatverdachts”) müssen sich die Bullen an folgende Vorschriften halten:
Nur der/die FahrrerIn ist verpflichtet sich einer Personalienkontrolle zu unterziehen, die Passagiere sind weder verpflichtet ihre Identität preiszugeben, noch ihre Papiere zu zeigen.
Die Bullen dürfen nicht das Auto durchsuchen, denn sie besitzen nicht die Rechte des Zolls. Wenn sie euch also aufforden den Kofferraum zu öffnen(“ouvrez le coffre”), könnt ihr verweigern.
Wenn die Bullen trotzdem die Passagiere kontrollieren und das Auto durchsuchen wollen, könnt ihr verlangen, dass sie euch die Dokumente lesen lassen, die sie dazu berechtigen. Überpüft deren Datum und Uhrzeit. Diese Operationen können nur durch einen ”Officier de Police Judiciaire” (“Beamten der Kriminalpolizei oder des Staatsschutzes”)eingeleitet werden. Fragt den durchführenden Bullen nach seiner Dienstmarke, um zu schauen ob er berechtigt ist die Kontrolle zu machen. Das Vorzeigen der Marke ist eine Verpflichtung.
Wenn euer Fahrzeug euer Wohnort ist(ausgebauter LKW z. B.), brauchen die Bullen eine “commision rogatoire”, welche sie autorisiert das Fahrzeug zu durchsuchen. Falls ihr im Konvoi unterwegs seid, so hat es bereits zum Erfolg geführt die Kontrolle kollektiv zu verweigern. In diesem Fall ist es wichtig, das einige Passagiere aussteigen um das Fahrzeug an der Spitze zu erreichen und zu unterstützen. Wie auch immer, je länger und arbeitsaufwendiger die Kontrollen für die Bullen sind, desto eher sind sie entmutigt und geben die Kontrollen auf.
Pierre Henri Marteret, Stéphane Vallée