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Mittwoch 14. November 2012
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Seit zwei Jahren wird der Wald von Rohanne im Zentrum der ZAD besetzt. Es handelt sich um einen feuchten Mischwald, in dem hauptsächlich Kiefern, Kastanien und Eichen wachsen. Einige dieser Bäume sind heute mehr als hundert Jahre alt. In diesem Wald, in dem abends große Feuchtigkeit herrscht, muss man vorsichtig laufen, um nicht auf einen der zahlreichen Feuersalamander zu treten, die dort leben. Jede Nacht vor dem Schlafen können wir den Schrei der Eulen hören. Es ist zwar ein kleiner Wald, aber er ist von einer außergewöhnlichen Artenvielfalt. Pflanzen und Tiere entfalten sich hier besonders gut, genau wie wir. Doch heute ist der Wald stark bedroht von dem Flughafenprojekt das hier errichtet werden soll.
Am Donnerstag den 18. Oktober kamenPolizei und Bulldozer, um unsere großartige Gemeinschaftshütte, die über drei Etagen reicht, zu zerstören. Schließlich sind sie am 30. und am Morgen des 31. Oktobers zurückgekommen, um die sieben Baumhäuser und zwei neue Gemeinschaftsplattformen, die nach ihrem letzten Besuch aufgebaut wurden, zu zerstören. Mindestens fünfzig Polizisten beschützten zwei motorisierte Bockkräne, die von einer „Klettereinheit“ genutzt wurden. Diese ermöglichten es ihnen, die Hütten/Häuser zu erreichen, um uns zur Räumung zu zwingen, was mit sehr viel Gewalt von statten ging. Die ersten beiden von ihren Besetzern befreiten Bäume wurden sofort gefällt. Um das zu verhindern, kletterten die Besetzer der anderen Baumhäuser höher in die Bäume. Unfähig, sie zum Absteigen zu bewegen, mussten sich die Einsatzkräfte auf die Zerstörung der Hütten mit Hilfe ihrer Maschinen beschränken. Dieser Methode konnte zwar die Bäume retten, war allerdings sehr gefährlich für diejenigen, die beschlossen hatten sich weiter ober in den Ästen zu verschanzen. Die Bäume wurden von den Maschinen durchgeschüttelt, das Krachen des Holzes war nicht zu überhören, und wir waren nicht weniger beunruhigt dadurch, dass die Arbeiter sich von der Gefährlichkeit ihres Vorgehens nicht beeindrucken zu lassen schienen.
Um ihnen nicht den geringsten Sieg zuzugestehen, haben wir schnell eine neue Hütte direkt auf der Erde errichtet, um schon am nächsten Tag wieder im Wald schlafen zu können. Am Montag, den 5. November, wurde der Wald von etwa zwanzig Einsatzwagen umzingelt. Zweihundert Polizeikräfte stiegen aus, mit Gummigeschossen und Schutzschilden bewaffnet, und kamen zu Fuß, um die sechs Personen zu räumen, die dort schliefen. Schließlich zerstörten sie die Hütte, zerschnitten die Matratzen und demolierten die Fahrräder.
Die Zerstörung unserer Hütten hat nur dazu beigetragen, uns in unserer Bestimmung, im Wald zu bleiben, bestärkt zu fühlen und die Verteidigungen immer höher und immer solider zu bauen. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren, der komplette Wald von Rohanne soll noch diesen Winter abgeholzt werden. Um das zu verhindern, müssen wir wieder aufbauen und uns organisieren.
In der auf die Wiederbesetzungsdemo am 17. folgenden Woche, von Montag, dem 19. bis Freitag, dem 23. November, laden wir alle ein, die können, zu kommen, mit euren Kenntnissen und eurem Werkzeug, um an dem Wiederaufbau und der Wiederbesetzung des Waldes teilzunehmen. Wir fühlen uns umgeben von guten Energien, aber wir brauchen so viele Leute wie möglich!
Wir schlagen vor, denjenigen, die wenig Erfahrung haben, Klettern und Konstruktion in den Bäumen beizubringen, um diesen Ort gemeinsam zu verteidigen. Die Wettervorhersagen für die ausgewählte Woche sagt kaltes, feuchtes und schlammiges Wetter voraus, stattet euch also entsprechend aus! Es gibt Schlafplätze in der ZAD, aber es wäre gut, wenn ihr so autonom wie möglich seid (wetterfeste Kleidung, Zelt und Schlafsack ...). An Material wird alles mögliche benötigt (Kletterausrüstungen, Seile aus Polypropylen, Bretter, Balken, Nägel, Werkzeug...) Vor allem aber brauchen wir eure Energie und eure Ideen, um die Verteidigung des Waldes zu verstärken. Sie haben nur die Hütten zerstört, wir sind immer noch da und wir werden nicht gehen!